Website-Blog
In lockerer Reihenfolge stellt CCL an dieser Stelle Inspirationen zum KlimaKulturWandel vor, die Kolleg*innen im Rahmen von NKI-Projekten, der TransitionTown-Bewegung oder einem vergleichbaren Umfeld durchgeführt haben. Dieses Mal präsentieren wir „KlimaKunstSchule“, durchgeführt von BildungsCent e.V.
Foto ©Kultur!ngenieur Felix Liebig
Da staunten die Besucher eines Einkaufszentrums in Hildesheim nicht schlecht. Teenager präsentierten auf dem Laufsteg der Shopping-Mall ungewöhnliche, selbstgeschneiderte Mode: Müll gesäumte Röcke, Kleider aus Duschvorhängen und Packpapier. In Bremen wiederum zogen 35 Schüler*innen als Stadtguerilla durch die Straßen und sprachen Passanten auf den Klimawandel an. Diese und viele andere kreative Ideen entwickelten junge Lernende und stellten sich so der Herausforderung, die Öffentlichkeit auf ihren Umgang mit der Umwelt aufmerksam zu machen.
Selten wurde besser deutlich, wie Kunst den
KlimaKultur-Wandel beschleunigen kann. Der Verein BildungsCent e.V. hatte mit
Unterstützung der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) 49 Künstler*innen dazu
motiviert, in etwa 200 Schulen zusammen mit den Lernenden klimabezogen und
kreativ zu arbeiten. Als Input brachten die Kulturschaffenden je einen„artistic
seed“ mit, ein kreatives Samenkorn. In ihm steckten überraschende und
inspirierende Ideen, was Jede*r zu einer klimafreundlicheren Welt beitragen
kann, aber ebenso viele neue Methoden, dies zum Ausdruck zu bringen.
Ausgestattet mit diesem neuen Wissen und beflügelt von den Anregungen der
Künstler, machten sich die Schüler nun daran, eigene KlimaKunst-Projekte zu
entwerfen. Insgesamt
beteiligten sich etwa 5000 Lernende und ihre Lehrer*innen an
„KlimaKunstSchule.
Foto: Schüler*innen der Ida Ehre-Schule, Hamburg © BildungsCent e. V.
Das Ergebnis ist erstaunlich und kann auf der Projekt-Webseite nachgelesen werden: http://klimakunstschule.bildungscent.de/ Dort gibt es das Buch mit allen 49 künstlerischen „artistic seeds“. Aber auch 17 besonders gut gelungene Schülerprojekte sind dort dokumentiert, darunter die oben bereits erwähnten. Was dabei vielleicht am meisten ins Auge springt, das ist das Erstaunen der Lehrer*innen. Denn diese mussten im Verlauf des Projekts zugeben, dass sie ihren Schüler*innen viele der Leistungen nicht zugetraut hätten, ja, dass sie sich nicht einmal vorstellen konnten, dass junge Menschen sich so sehr für das Thema interessieren könnten.
Wenn man den Aufbau des Programms KlimaKunstSchule“ genauer betrachtet, verwundert das unerwartete Engagement jedoch nicht. Denn die initierenden Künstler*innen sorgten dafür, dass keine Langeweile aufkam, sie gingen auf die Bedürfnisse und Bedenken der Lernenden ein und sie brachen auch hin und wieder die Regeln. So aus dem gewohnten Korsett herausgelockt, spürten die Schüler*innen, dass sie tatsächlich gefragt waren. Viele trauten sich zum erstem Mal in der Öffentlichkeit aufzutreten, die Stimme zu erheben, sich selbst zu zeigen. Die Erfahrung der Selbstwirksamkeit ist ein wichtiger Baustein für Motivation. Wichtig war aber auch, dass die Künstler*innen, aber oft auch die Schulen den jungen Leuten den Rücken stärkten. So lässt sich Mut leichter erlernen.
Foto: Schüler*innen des Gymnasiums Stift Keppel, Nordrhein-Westfalen © BildungsCent e. V.
Für potentielle Nachahmer bietet KlimaKunstSchule tatsächlich Anregungen. Im zweiten Teil der Dokumentation ist die Umsetzung von Ideen dokumentiert, die einige der Künstler aus den „artistic seeds“ destilliert haben und die ganz unkompliziert nachgemacht werden können. Eine Kostprobe gefällig? Bitteschön: Verkehr ist in Deutschland die Ursache für rund 20% der CO2-Emissionen. Ein Fahrrad-Smartmob im Kreisverkehr erlaubt es Autofahrern, ein paar Minuten nachzudenken. Mit zwanzig oder dreißig Freund*innen ein Weilchen im Kreis fahren und den Verkehr lahmlegen ist ausdrücklich eine Aktion, für die man nie zu alt ist und die garantiert Wirkung entfaltet.
P.S. Die einzelnen künstlerischen „artistic seeds“ und die daraus hervorgegangenen Projekte können in der Projektpublikation "Klimaschutz ist eine Kunst" nachgelesen werden. Der Verein BildungsCent e.V. bietet sie hier zum Download an.Vielen Dank an BildungCent e.V. an dieser Stelle für die Veröffentlichungsgenehmigung der Bilder in diesem Beitrag.
Foto: Schüler*innen der Gemeinschaftsschule Altenholz, Schleswig-Holstein © BildungsCent e. V.